Weniger Reservierungen - Wiesn-Wirte sauer
München - Ohne Reservierung kommen Gäste auf dem Oktoberfest oft nicht ins Bierzelt. Nun hat die Stadt beschlossen, dass es weniger reservierte Plätze gibt. Die Wirte glauben nicht, dass das die Lage entschärft.
Die Wiesn-Wirte sind sauer über die vom Stadtrat beschlossene Reduzierung der reservierbaren Plätze in den Oktoberfestzelten. "Damit sperren wir künftig Münchner Firmen aus", sagte Wirtesprecher Toni Roiderer am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. An die 90 Prozent der Reservierungen kämen aus der Region. Diesen Stammkunden - darunter Vereine, Stammtischrunden und Unternehmen - müssten nun Plätze gekürzt werden.
"Wir haben über Jahrzehnte ein System gehabt, das gut funktioniert hat", kritisierte der Wirt des Hacker-Festzeltes. Für die Neuregelung habe es "gar keine Veranlassung" gegeben. Schließlich gebe es im nächsten Jahr auch wieder die „Oide Wiesn“ mit zusätzlich 6500 Plätzen. "Das Platzangebot ist ja da."
Der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats hatte am Dienstag neue Reservierungsregeln genehmigt. Damit wird es nach Berechnungen der Stadt fast 150 000 unreservierte Plätze mehr geben. Der Münchner Wirtschaftsreferent und neue Wiesn-Chef Dieter Reiter (SPD) will damit mehr freie Plätze für Spontanbesuche des größten Volksfestes der Welt schaffen. Speziell Gäste aus München und dem Umland sollen so bessere Chance auf einen Sitzplatz bekommen.
So schön war die Wiesn 2012
"Den Münchnern haben wir keinen Gefallen erwiesen“", sagt hingegen Roiderer. Die Hoffnung auf einen freien Platz könne den Ansturm vor allem an Samstagen nun gar verstärken und noch mehr Besucher verleiten, lange vor der Zeltöffnung auf Einlass zu warten. Das seien aber eher nicht die Familien und älteren Besucher aus München, sagte Roiderer.
Wer einmal einen Platz hat, gibt ihn so schnell nicht mehr auf - das führe häufig zu Spannungen zwischen neuen Gästen und denen, die schon das eine oder andere Bier getrunken haben. "Nachher haben wir Einzelgruppen, die sich raufen", warnte Roiderer.
Die Wirte hätten Zugeständnisse gemacht, sagte Roiderer. Diese lagen aber unter den Vorstellungen von Reiter. Er selbst könne nun in seinem Zelt täglich 450 Plätze weniger reservieren, sagt Roiderer. Bei ihm wie bei den anderen Wirten stapelten sich die Anfragen schon jetzt, obwohl die Wirte erst im Frühjahr ihre jährlich neue Zulassung erhalten.
dpa