Sänger der Isarrider unter Polizeischutz

München - Es ist Neujahrsmittag. Noch etwas schlaftrunken liest Roland Hefter (45) eine E-Mail. Er erwartet Glückwünsche für 2013. Nach den ersten Sätzen aber fährt dem Sänger der Münchner Kultband Isarrider der Schreck ihn die Glieder.
Es ist Neujahrsmittag. Noch etwas schlaftrunken liest Roland Hefter (45)eine E-Mail. Er erwartet Glückwünsche für 2013. Nach den ersten Sätzen aber fährt dem Sänger der Münchner Kultband Isarrider der Schreck ihn die Glieder, er ist mit einem Schlag hellwach. Da steht: „Ab heute kannst du deine Tage zählen!“ Der Absender spricht davon, ihn zu erschlagen! Eine Morddrohung!
Hefter kennen viele im Münchner Raum: Der gebürtige Waldperlacher ist als Liedermacher, Musik-Kabarettist und Musiker solo und mit Gruppen unterwegs. Mit den Isarridern spielt er auf vielen heimischen Veranstaltungen und heizt regelmäßig den Gästen auf den Isar-Flößen ein. An Silvester verfolgt sogar ein Millionenpublikum einen Band-Auftritt: Die Isarrider sind in der TV-Show Silvesterstadl zu Gast.
Einem Fan hat der Band-Auftritt an diesem Abend aber offenbar nicht gefallen, wie Hefter der tz berichtet: „Er schrieb mir am nächsten Mittag eine Mail, die wirklich beleidigend war. Ich vertrage Kritik, aber das war unter der Gürtellinie.“ Hefter antwortet in seiner Wut ohne nachzudenken und nennt ihn „Volltrottel“. Ein böser Fehler, wie sich bald rausstellt.

Denn der Absender der Mail reagiert völlig überzogen, er droht dem Sänger mit dem Tod. Er schreibt: „Du Drecksgrattler, ich denke, wir sollten uns treffen, dann machen wir es unter uns aus. Irgendwann habt ihr in meiner Nähe einen Auftritt; dann erschlage ich dich, Wildsau (...) Ab jetzt hast du einen Todfeind.“ Am Ende der Mail heißt es unter anderem: „Ab heute kannst du deine Tage zählen.“ In einer weiteren Mail geht der Absender sogar konkret auf einen geplanten Auftritt des Musikers ein.
Hefter geht sofort zur Polizei. „Ich habe einen Verdacht, um wen es sich da handeln könnte. Ich hoffe, dass der sich nur wichtigmachen will. Ich lasse mich nicht unterkriegen. Trotzdem: So etwas ist nicht ungefährlich …“
Er habe keine Angst, sagt der lebenslustige Oberbayer, „Aber ich werde die Augen jetzt besonders gut aufhalten.“ Am Samstag hat Roland Hefter einen Solo-Auftritt im Altöttinger Raum, bei dem noch zwei andere Kabarettisten auftreten. Hefter bekommt offenbar sogar Polizeischutz!
„Die Veranstaltung ist unter Beobachtung der Polizei“, sagt Hefter. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd bestätigt der tz: „Die Polizei bearbeitet den Fall, da der mutmaßliche Tatort in einem Landkreis in unserem Bereich liegt."
N.Bautz/U. Schmidt